FOLGE 5
Das Pariser Abkommen, die Vereinten Nationen, die Europäische Kommission, die Zivilgesellschaft und andere Interessengruppen haben bereits viel über die Rolle der Finanzindustrie bei der Finanzierung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft diskutiert. Aber auch Anlegern kommt eine wichtige Rolle zu. Sie sind moralisch dazu angehalten, ihren Beitrag zu den erheblichen Investitionen zu leisten, die die Energiewende erforderlich macht. Dadurch lässt sich nicht nur eine gesündere Umwelt gestalten – auch Arbeitsplätze können geschaffen werden.
Da Umweltrisiken kurz-, mittel- und langfristig wirtschaftliche Risiken sind, ist es weit mehr als ein moralischer Aspekt, sondern auch eine treuhänderische Pflicht, alle diese Risiken im Anlageentscheidungsprozess abzubilden.
Folglich ist es wichtig, zunächst die verschiedenen Begriffe im Zusammenhang mit Klimarisiken und -chancen zu verstehen, wie beispielsweise den Unterschied zwischen physischen Risiken und Übergangsrisiken. Ebenso relevant ist es für Anleger, das Ausmaß der Klimarisiken eines globalen Portfolios richtig einzuschätzen.
Es gibt zahlreiche Ansätze, um eine erste Schätzung des Klimarisikos einer Anlage anzustellen.
Ausgangspunkt für die Bewertung sind vor allem veröffentlichte Unternehmensdaten. Wenngleich die Qualität der Emissionsangaben verbessert werden kann, steht diesbezüglich zumindest eine eindeutige und quantitative Methodik zur Verfügung. Sie gibt einen ersten Hinweis darauf, inwieweit Unternehmen den Risiken des Klimawandels ausgesetzt sind.
Unter Berücksichtigung von zusätzlichen Annahmen, Analysemethoden und Extrapolationen kann die Verwendung von Szenarien den zukunftsorientierten Blick erleichtern und dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit der Strategie und des Geschäftsmodells eines Unternehmens gegenüber Risiken und Chancen des Klimawandels zu beurteilen, und zwar unabhängig von der aktuellen Höhe der Emissionen (CO2-Fußabdruck).
In jedem Fall muss ein Verständnis für die zugrunde liegenden Faktoren entwickelt werden und wie sie zu den jeweiligen Endergebnissen beitragen. Eine fundierte qualitative Analyse der Klimaprofile von Unternehmen kann zu einer besseren Beurteilung beitragen, inwieweit ein Unternehmen darauf vorbereitet ist, Klimarisiken zu bewältigen bzw. Chancen zu nutzen.
Proaktives Vorgehen beim Klimaschutz ist zunächst einmal ein Wettbewerbsvorteil für Vorreiter, die zum Beispiel von einer höheren Ressourceneffizienz, der Senkung aufsichtsrechtlicher Risiken sowie einem veränderten Konsumverhalten profitieren.
Darüber hinaus erfordert die Energiewende erhebliche Investitionen, unter anderem in die Bereiche Infrastruktur, Verkehr und Energie. Zahlreiche Unternehmen bieten bereits spezifische Lösungen an, um die Wirtschaft energieeffizienter zu machen und CO2-Emissionen zu senken. Indem die negativen und positiven Beiträge zum Klimawandel einer fundierten qualitativen Analyse unterzogen werden, können Anleger von attraktiven Anlagemöglichkeiten profitieren.
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